Sloterdijks unerregtes Tagebuch 2011-2013

Habe heute gelesen, dass Sloterdijk nächste Woche ein Tagebuch 2011-2013 veröffentlichen wird und es ginge da unter anderem um die Erregungsinduskrie. Also eigentlich konnte ich es gar nicht lesen, weil der Artikel war nur für ZEIT-Abonnent_innen und da musste der Sloterdijk eben draußen bleiben. Bzw. ich. Aber dann war ich schlau und habe auf der Seite vom Suhrkamp-Verlag weitergelesen und mich gefragt, wie man ein eigentlich ein thematisches Tagebuch führt. Legt man das vorher fest oder merkt man später, dass man immer über das gleiche geschrieben hat? Und heißt das nicht, dass die Tage sehr gleich waren, wenn man immer über das gleiche schreibt? Und schreibt man da “gleiche” jetzt klein oder groß? Aber das muss ja alles auch nicht schlecht sein, wenn es so ein wenig Routine im Alltag. Jedenfalls bin ich ja auch gern mal empört über dieses und jenes. Das wurde mir ja auch gerade erst wieder vorgeworfen - von einem anderen Verlag. Und da denke ich denn “Hui, nicht dass der Sloterdijk sich dann auch über Dich aufregt”. Dabei ist das natürlich Quatsch, weil er mich ja gar nicht kennt und so wichtig bin ich ja nun auch nicht. Aber dann lese ich in das spärlich dosierte Probekapitel hinein und denke, “Ach so ein Tagebuch mit Kommentaren ist schon etwas tolles. Das sollte ich auch mal machen, so regelmäßig schreiben. Nur für mich”. Aber schreibt man nur für sich, wenn man das dann später veröffentlicht? Zumal ich als Blogger eh nicht so richtig schreiben kann, findet der Verlag in seiner Buchankündigung. Also nicht nur ich, sonde alle “Blogger und netz-öffentlichen Tagebuchschreiber”. Und jetzt bin ich ein bisschen sauer auf Sloterdirk, der dafür vielleicht gar nichts kann. Und außerdem finde ich, dass man in seinem Tagebuch vielleicht auch nicht gleich beim zweiten Eintrag über den Mossad schreiben muss, weil dann habe ich Angst, dass ich so kopfnickend dasitze und lese und später feststelle, dass ich mal wieder irgend einer intelligent verpackten Verschwörungstheorie einer zunehmend altersverschrullten Persönlichkeit auf den Leim gegangen bin. Und das könnte dann peinlich werden in meiner eigenen erregten Netz-Öffentlichkeit.