Grenzkontrollen in Europa

Ob sie die Reisepässe der Kinder einpacken könne, frage ich. Wieso denn, wir würden doch nur mit dem Zug nach Südtirol fahren, entgegnet sie. Hier, EU und so. Ja, da habe sie schon Recht, aber eine Freundin hätte mir letztens erzählt, dass sie bei der Einreise nach Deutschland von einem EU-Land plötzlich alle intensiv kontrolliert wurden. Man könne ja gar nicht mehr wissen, wer jetzt wo genau kontrolliere. Alle verrückt. Und dann hatte sie noch angemerkt, wie merkwürdig es für ihre Generation sei, in der EU plötzlich auf Grenzen zu stoßen. Denn im Gegensatz zu uns mittelalten Menschen, die wir dann denken „Ach, dann ist es halt so Scheiße wie früher“, sind es für jüngere Menschen völlig neue Grenzen, die da entstehen. Die europäische Heimat werde da zerschnitten. So hatte ich das noch gar nicht betrachtet und habe wahrscheinlich ein wenig betroffen geguckt. Jedenfalls ist nun der Punkt, wo ich innerhalb der EU lieber wieder zu viel als zu wenig Ausweisdokumente bei mir führe. Ich gebe zu, ein wenig mochte ich Grenzkontrollen - wenn man die Chance auf einen Stempel hatte. Stempel sind toll und Grenzstempel ganz besonders. Aber das sagt sich leicht, wenn man das Problem nicht kennt, nicht über eine Grenze gelassen zu werden. Bei der Fahrt nach Italien jedenfalls wurden wir nicht kontrolliert. Immerhin gab es aber eine längere Begehung des Zuges durch die italienische Polizei. Aber die eigentliche Frage ist ja, wie es auf dem Rückweg wird. Ich hoffe, es gibt keine Stempel. Nie mehr. Denn auf die kann ich eigentlich auch gut verzichten.